Fast Weihnachten!!

Übermorgen ist Weihnachten! Oder schon Übermorgen? Selbst in Deutschland geht die Weihnachtszeit immer schon viel zu schnell rum, besonders für mich, als jemand, der Weihnachten liebt. Aber hier ist vergeht es nochmal 10-mal so schnell. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man hier wirklich nur einmal Weihnachten feiert und die Weihnachtszeit hier so weihnachtlich, wie nur möglich, gestalten möchte. Das habe ich auch versucht. Ich höre im Bus Weihnachtsmusik, wir haben viel Weihnachtsfika gemacht, es lag Schnee, ich habe ein Weihnachtskonzert gespielt, einen Lucia Auftritt gesehen und den Tannenbaum schmücken wir heute noch, bevor morgen Abend die ersten Verwandten hier ankommen. 

Jetzt sind auch endlich Ferien, nachdem gestern mein letzter Schultag war. Dieser war aber auch nur ziemlich kurz. Zuerst hat unsere Klasse sich mit sechs anderen Klassen in der Aula getroffen. Dort haben wir dann ein bisschen unserer Rektorin und der Schulband zugehört. Danach sind wir dann aber mit allen Teknik-Klassen in die Sporthalle gegangen. Wir haben ein bisschen fika gemacht und Spiele gespielt. Das wahrscheinlich beste Spiel war, als wir einen unserer Teammitglieder, mit Hilfe von Sachen, die man so in der Sporthalle findet, in einen Weihnachtsbaum verwandeln musste. Ich bin dann aber schon 15 Minuten früher abgehauen, da ich den Bus nach Eskilstuna bekommen musste. Ja, in Schweden sagen die Lehrer dazu so gut wie immer ja, wenn man früher gehen muss, um einen Bus früher zu bekommen. Auf jeden Fall bin ich dann ziemlich lange mit dem Bus gefahren und als der Bus neben dem Bahnhof gehalten hat, habe ich Michelle auch nach einer Weile entdeckt. Wir wollten uns nämlich nochmal treffen, sozusagen als "Gegenbesuch". Zuerst wurde ich durch Eskilstuna geführt und hatte wirklich das Gefühl, in einer ziemlich großen Stadt zu sein! Obwohl Eskilstuna ungefähr genauso viele Einwohner wie Delmenhorst hat. Und trotzdem ist es auf Platz 15 der größten Städte Schwedens.

Nachdem wir dann ein bisschen durch die Stadt gegangen sind und auch Mittag gegessen haben, sind wir dann zu Michelle nach Hause gegangen. Und im Vergleich zu mir wohnt sie wirklich ziemlich Zentral! Zwanzig Minuten Fußweg ins Zentrum und dann auch in noch in einer größeren Stadt. Das heißt nicht, dass ich lieber so wohnen würde, beides hat seine Vor- und Nachteile und ich mag es hier auf dem Land wirklich!

Bei Michelle Zuhause haben wir dann Karten gespielt, geredet und gefikat, bis es für mich am Nachmittag wieder auf den Weg nach Hause ging. 1,5 Stunden Busfahrt und die 64km nach Hause. Das ist für Schweden jedoch wirklich keine Distanz. Besonders nicht, wenn man bedenkt, dass Oldenburg näher an Kolsva dran ist, als Kiruna. 

Als ich dann endlich Zuhause angekommen bin, kam dann auch schon der erste Besuch. Tova und ich haben nämlich unsere Freunde zum Wichteln eingeladen. Ich habe nur Alva und Elvira gefragt und das auch recht spontan, weil auch ich erst kurzfristig von Tova Plänen erfahren habe. Insgesamt waren wir jedoch neun Mädchen und nach einer Haustour ging es auch schon los mit dem Wichteln. Jeder hat mindestens zwei kleine Geschenke mitgebracht und dann ging der Spaß los und es wurde viel gewürfelt. Meine Beute war dann eine Dose für einen Apfel und eine Tasse. Ich finde beides eigentlich ganz gut. Danach haben wir dann alle zusammen Obstsalat gemacht und gegessen. Später haben wir auch noch Karten gespielt und dabei Glühwein getrunken und Lussebullar gegessen. Alles in allem war das wirklich ein schöner und lustige Abend, weil wir uns wirklich alle ziemlich gut verstanden haben.


Hier ist noch ein Bild davon, wie hoch die Sonne hier ungefähr steht. Das Bild habe ich um 14Uhr gemacht, aber zum Glück wird es ab heute ja nur noch heller. Das andere Bild ist von dem 13. Dezember, als Luciatag war und wir auch einen dieser Auftritte in der Aula gesehen haben. Letzten Samstag war ich übrigens auch noch bei einem Julbord, das ist wirklich etwas typisch schwedisches! Ich weiß nicht, ob sich irgendwer daran erinnern kann, wie es bei Michel aus Lönneberga auf den Tisch aussah, als sie an Weihnachten gegessen haben. Auf jeden Fall lag dort SEHR viel Wurst und Fleisch und genauso ist es auch in Wirklichkeit. Julbord müsste man mit "Weihnachtstisch" in das Deutsche übersetzen. Auf so einem Tisch findet man in Schweden hauptsächlich Fleisch, Wurst und Fisch. Wenn man in ein Restaurant geht, ist der Julbord in Form eines Buffets aufgebaut, jedoch essen die meisten Familien das auch Heiligabend, so wie wir es vorhaben. Das beste an dem Julbord in Kolsva war wirklich der Lachs und der Rotkohl. Es ist nämlich schon recht lange her, dass ich Rotkohl gegessen habe und in Schweden gibt es den wirklich nur zu Weihnachten. Jedoch gibt es, glaube ich, wirklich nicht so viele Schweden, die Rotkohl mögen. Aus meiner Familie ist es nur mein Gastvater, von den anderen wird er ehr als etwas komisches angesehen. Gegessen haben wir den Julbord übrigens im "herrgård" in Kolsva. Das kann man vielleicht mit einem Gut ins Deutsche übersetzen. Ich weiß jedoch nicht, ob das so passt. Es ist jedenfalls ein ziemlich altes, großes und schönes Haus, welches den Besitzern  der Eisenfabrik in Kolsva gehört, bzw. gehört hat.

Hier noch ein bisschen weihnachtsstimmung:

Das ist ein schwedisches Weihnachtslied und eines von den Weihnachtsliedern hier, die mir am besten gefallen. Eigentlich wird es von einem kleinen Jungen gesungen, ich finde es aber deutlich schöner, wenn es Måns Zelmerlöw singt. Der Refrain heißt auf deutsch so etwas wie:

" Weihnachtsmann, ich möchte ein richtiges Weihnachten, eines, welches man hat, wenn man klein ist.

Weihnachtsmann, ich möchte ein richtiges Weihnachten,  sehnen und hoffen, wobei man neugierig ist.

Weihnachtsmann, ich möchte ein richtiges Weihnachten, eines, welches man hat, wenn man klein ist.

Weihnachtsmann, ich möchte ein richtiges Weihnachten, ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen wirst."


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