Yoump und Valborg

Genauso wie in Deutschland hatte ich letztes Wochenende ein langes Wochenende an dem ich sehr viel erlebt habe. Eigentlich hätte ich noch viel mehr Sachen zu erzählen. Z.B., dass ich mit Annika letztens auf Elch-Safari war und meine ersten richtigen Elche gesehen habe, oder vom shoppen vorletztes Wochenende, während Niklas einen Halbmarathon gelaufen ist und auch vom Klassenausflug nach Stockholm. Auch in der Schule ist viel passiert. Da ich aber schon genug vom letzten Wochenende zu erzählen habe, lasse ich diese mehr oder weniger wichtigen Dinge mal weg und konzentriere mich voll und ganz auf die Erlebnisse vom Samstag, Sonntag und Montag

Samstag

Am Samstag sind wir am Morgen erst einmal nach Västerås gefahren. Wir heißt: Tova, Tilda, meine Gastcousine Josefine, Annika und ich. Dort sind wir dann zu Yoump gegangen. Yoump ist eine riesige Trampolin-Halle mit schrägen Trampolinen, einem Air-Kissen, Pommes-Pool und und und... Dort sind wir dann zwei Stunden rumgesprungen und waren zum Schluss auch mega müde. Die Meisten haben dann auf dem Weg zurück sogar ein Auge zugemacht. Worüber ich besonders stolz bin, ist, dass ich mich sogar getraut habe Saltos zu machen, rein in diesen Pommes-Pool. Der Pommes-Pool ist nämlich sozusagen ein Loch im Boden mit einem Trampolin daneben. Das Loch ist jedoch mit Pommes-förmigen, weichen Stäbchen gefüllt, sodass es nicht im Geringsten weh tut, wenn man falsch landen würde.

Wieder zuhause angekommen sind wir dann erst einmal hinter dem Haus Brennnessel pflücken gegangen. Nicht einfach nur aus Spaß, sondern da für den Nachmittag ein Teil der Familie auf Brennnesselsuppe eingeladen gewesen ist. Das war ziemlich gemütlich, alle zusammen am Tisch in der Küche zu sitzen und wirklich leckere Suppe zu essen.

Sonntag und Montag

Die beiden Tage waren sozusagen das Highlight des Wochenendes. Sonntagmorgen, nach dem Frühstück, ging es nämlich mit dem Range Rover los, auf nach Surhammar. Dort gibt es nämlich eine Motorcross Strecke, wo wir dann mit anderen Geländewägen rumgefahren sind. Das war ziemlich lustig und gar nicht mehr so gruselig, wie es war, als ich das erste Mal Offroad gefahren bin. Vielleicht hängt das aber auch damit zusammen, dass die Motorcross Strecke jetzt nicht sooo schwere Hindernisse, wie die Offroad Strecke, hatte. Nachdem zwei Autos aus dem Matsch gerettet werden mussten ging es dann weiter, Richtung Norden, nach Skinnskatterberg. Dort sind wir mit allen Familien hingefahren, die auch bei der Motorcross Strecke dabei waren. Eine Familie besitzt nämlich ein ganz besonderes Hotel. Kolarbyn, das laut deren Aussage in diversen Listen aufgeführt ist. Unter anderem: 10 Hotels, die du in deinem Leben besucht haben musst. Wem die Bilder vom mir nicht reichen, der kann bei YouTube gerne "Kolarbyn" eingeben und viele Treffer bekommen. Aber nun fragt ihr euch sicher, was das Besondere ist. Das Besondere ist, dass es ein Hotel ganz ohne Strom und fließend Wasser ist. Man schläft in einer so genannten Kolarkoja. Das ist eine kleine, mit Pflanzen bedeckte Hütte, die mit einer extra Platte in der Mitte Platz für maximal drei Personen hat. Wobei es wohl ein bisschen schöner ist, sich eine Hütte zu zweit zu teilen. Ich hatte das Glück und habe mit Tova in einer eigenen Kolarkoja geschlafen, während Annika, Tilda und Niklas sich eine zu dritt geteilt haben. Frieren muss man trotz nicht vorhandener Elektrizität nicht. Es gab nämlich in jeder Hütte einen Ofen und man hat im Schlafsack auf Schaffell mit einer Luftmatratze drunter geschlafen. Für Licht haben Kerzen gesorgt. Auch die Toilette war ein Plumpsklo, oder auf Schwedisch, ein "dass". Dieses war sogar ziemlich schön eingerichtet, mit Kerzen und so, wie es sich gehört, ein Bild vom König über der Toilette, damit er sieht, was sein Volk so macht (wirklich, das ist Tradition in Schweden). Zum Händewaschen gab es dann einen Krug mit Wasser und Seife. Falls der Krug leer ist, geht man einfach zur Quelle, gleich nebenan und füllt auf. Dieses Wasser kann man auch trinken, da es ja dort seinen Ursprung hat, außerdem dient der Bach auch dazu z.B. Geschirr zu spülen. 

Am Abend haben dann alle am Lagerfeuer gegrillt und gemeinsam gegessen, das war echt schön. Als es dann wenigstens so leicht schummrig wurde, sind meine Gastfamilie und ich zum Auto und nach Skinnskatterberg reingefahren. Dort haben wir nämlich ein "Majbrasa" angeguckt. Das ist ein großes Feuer, eigentlich genauso, wie in Deutschland an Ostern. Dieses wird hier aber traditionell am letzten April, also "Valborg" angezündet. Vor allem Tilda wollte ein solches Feuer, trotz Kolarbyn, nicht missen. Also sind wir kurz in den Ort gefahren, haben es eine viertel Stunde angeguckt und sind dann auch wieder zurück. Gegen zwölf sind wir dann auch in den gemütlichen Hütten schlafen gegangen. Am Anfang war mir leider, trotz brennenden Ofen, ein bisschen kalt, später konnte ich dann aber auch schlafen.

Am nächsten Morgen hat es dann um sieben an der Tür geklopft. Wir fünf wollten nämlich an dem See, der nur 50 m von unserer Hütte entfernt lag, frühstücken. Das war jedoch nicht der einzige Plan. Zum Kolarbyn gehört auch eine schwimmende Sauna, die man auch nur durch einen Ofen und ohne Strom betreibt. Also sind wir gleich nach dem Frühstück da rein und konnten es uns auch nicht nehmen lassen, einmal in das Wasser zu hüpfen, somit ist also die Badesaisong für mich eröffnet. Ich bin wirklich nur so eine halbe Minute auf der Stelle geschwommen, aber geschwommen ist geschwommen. Dabei habe ich es sogar geschafft, meinen Fuß an einem Stein aufzuschlagen und mir einen ordentlichen blauen Fleck am Fuß zu holen (kann auch nur mir passieren). Danach haben wir aber auch in Ruhe zusammengepackt und sind von unserem kleinen Abenteuer zurückgekehrt.

Am Nachmittag war ich noch mit Niklas, trotz Feiertag, bei Bauhaus um einen Grill zu kaufen, bzw. sollte ich eher helfen, das 70 kg Monster ins Auto zu verfrachten. In Schweden sind die Geschäfte nämlich wirklich keinen einzigen Tag im Jahr geschlossen. Vielleicht nur kleinere Läden und sowas, wie Büros, sind natürlich geschlossen, aber halt nicht normale Geschäfte. Mein Gastvater begründet es damit, dass die Leute ja frei haben, dann will man doch shoppen. Ich finde es trotzdem komisch, dass man nicht nur an Sonntagen, sondern sogar an allen Feiertagen hier einkaufen kann, denn man verhungert schon nicht, wenn die Supermärkte mal einen Tag geschlossen sind und eine modische Katastrophe wäre ein Tag ohne Shopping-Möglichkeiten sicher auch nicht.

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